Projektbeschreibung
Öffentliche Zweisamkeit
Paarbeziehungen finden auch im öffentlichen Raum statt. Die Schweizer Künstlerin Regula-Elena Chastel hat zwei stellvertretende Protagonisten der trauten Zweisamkeit auf einem versteckten Parkplatz verortet. Im Schatten des gläsernen Büroturms an der Hammer Straße 165 fristet die filigrane Freiplastik ein unscheinbares Dasein. Die mattgebürstete, stählerne Umrandung umgibt das Paar mit mondäner Eleganz. Er, in Form (und Funktion!) eine Leuchte und sie eine Verkehrsbeschilderung mit unübersehbar weiblichen Insignien.
You and Me. Oder Ich und Du? Die Liste der Paare die ihre Beziehungsebene in der Öffentlichkeit präsentieren ist praktisch unendlich. Romeo & Julia, John & Yoko, Brad & Angelina, Diana & Charles, Bonnie & Clyde, uvm.
Regula-Elena Chastel lenkt ihren unverstellt eidgenössischen Blick auf das offenkundig Allgegenwärtige:
Die ganze Welt ist Bühne
Und alle Fraun und Männer blosse Spieler.
Sie treten auf und gehen wieder ab,
Sein Leben lang spielt einer manche Rollen…
aus: „Wie es euch gefällt“ von William Shakespeare
Vita
Die »Wahl-Schweizerin«, so bezeichnet sich Regula-Elena Chastel gerne selbst, wurde 1963 im schleswig-holsteinischen Kreis Dithmarschen als Jette Pumper geboren und hat dort den Großteil ihres Lebens verbracht. Erst in den 90er Jahren zog sie in Richtung Süden und studierte an der Pinneberger Werkkunstschule Linolschnitt, die sie als Prima Inter Pares unter Professor Markus Bleiniger abschloss.
Ihr unaufhaltsamer Weg in »meine« Schweiz führte sie im Jahr 1998 in das westfälische Siddinghausen, in dem sie die Fluxus-Künstlergruppe »elephant-seven« mitbegründete. Die nächtlichen geräuschintensiven Aktionen der Gruppe führten zu unüberbrückbaren Antipathien zu den Ortsansässigen, die sich in ihrer Nachtruhe zu Recht gestört fühlten.
Ihrer Zeit weit voraus und von der Akzeptanz der Kunst im Allgemeinen desillusioniert, verließ sie die nun verachtete Provinz und gilt seitdem als wirkmächtige Expertin für die Verfremdung von Gegenwartsarchitektur in Städten und Ballungsräumen ab 62.500 Einwohnern aufwärts.
Großartig, ist das Kunst oder kann das bleiben? Und wenn doch, warum nicht?
:o)